Andere offizielle Informationen und Dienste: www.belgium.be

Nuklear

Kernkraftwerk Doel im Abendlicht
In Belgien gibt es sechs Kernkraftanlagen. Die bekanntesten stehen in Doel und Tihange (ENGIE Electrabel). Hinzu kommen das SCK CEN und Belgoprocess in Mol-Dessel, das Landesinstitut für Radioelemente (IRE) in Fleurus und das Joint Research Centre (JRC) in Geel. Zudem befinden sich zwei Kernkraftanlagen an unseren Grenzen, in Borssele (Niederlande) und Chooz (Frankreich).

Die französischen Kernkraftwerke in Graveling und Cattenom befinden sich in einem größeren Abstand zur Grenze. Dadurch liegt Belgien außerhalb ihrer Noteinsatzplanungszonen.

Die Wahrscheinlichkeit eines schweren nuklearen Unfalls ist zwar klein, aber vorhanden. Bei einem nuklearen Unfall mit Freisetzung von Radioaktivität bestehen Risiken für Mensch (interne und externe Bestrahlung) und Umwelt.

VORHER

WÄHREND

  • Der Aufenthalt in geschlossenen Räumen ist der beste Schutz.
    • Begeben Sie sich nach drinnen und bleiben Sie dort. Begeben Sie sich in das nächstgelegene Gebäude. Bleiben Sie dort, bis Sie benachrichtigt werden, dass die Lage wieder sicher ist.
    • Schließen Sie Fenster und Türen und schalten Sie die Lüftungssysteme ab. Begeben Sie sich vorzugsweise in einen zentral gelegenen Raum im Erdgeschoss. Mauern und Decken bieten besseren Schutz als Fenster.
    • Beachten Sie die Anweisungen der Behörden. Informieren Sie sich über die richtige Vorgehensweise über Radio, Fernsehen, offizielle Websites und soziale Medien.
  • Lassen Sie die Kinder in der Schule. Dort werden dieselben Anweisungen befolgt.
  • Im Fall einer Evakuierung: Beachten Sie die Anweisungen der Hilfsdienste. Verlassen Sie das Haus niemals auf eigene Initiative.
  • Warten Sie auf Anweisungen der Behörden, um Jodtabletten einzunehmen. Tun Sie dies nicht auf eigene Initiative.

DANACH

  • Möglicherweise folgt noch eine ärztliche Anweisung. Verfolgen Sie die Medien auf den offiziellen Kanälen, um alle Informationen zu erhalten.
  • Ein nuklearer Unfall kann sich auf Trinkwasser und Lebensmittel auswirken, z.B. auf die Landwirtschaft, das Vieh oder das Gemüse im Garten. Befolgen Sie die Anweisungen der Behörden.

Auswirkungen und Wahrscheinlichkeit

Nuklearer Unfall. Auswirkungen: Katastrophale Auswirkungen. Wahrscheinlichkeit: Sehr unwahrscheinlich.2018 koordinierte das Nationale Krisenzentrum eine breit angelegte Risikobewertung für Belgien für den Zeitraum 2018-2023. Mehrere Sachverständige bewerteten verschiedene Risiken hinsichtlich Wahrscheinlichkeit und Auswirkungen auf Mensch, Gesellschaft, Umwelt und Wirtschaft.

Für das Risiko "Nuklearer Unfall" lautet die Analyse wie folgt:

  • Auswirkungen: Katastrophale Auswirkungen
  • Wahrscheinlichkeit: Sehr unwahrscheinlich

Weitere Informationen über diese Analyse und die Bedeutung der Grafik.

Was tun die Behörden?

In Belgien wacht die Föderalagentur für Nuklearkontrolle (FANK) ständig über die Sicherheit der Kernkraftanlagen.

  • Für jede kerntechnische Anlage gibt es strenge Sicherheitsvorschriften. Regelmäßig finden Kontrollen und Sicherheitsprüfungen statt. Die FANK erlegt den Anlagen die erforderlichen Maßnahmen auf, bis hin zur Stilllegung, wenn die Vorschriften nicht eingehalten werden.
  • 237 Messstationen in ganz Belgien überwachen die Radioaktivität in der Luft und im Flusswasser. Wenn diese Messstationen Anomalien bemerken, senden sie sofort einen Alarm an die Sachverständigen der FANK.

Seit 1991 gibt es in Belgien einen nationalen Noteinsatzplan für die Bewältigung nuklearer und radiologischer Unfälle. In diesem Noteinsatzplan sind u.a. die Noteinsatzplanungszonen für jede Kernkraftanlage festgelegt. Es handelt sich um Zonen, in denen die Hilfsdienste, die Gemeinden, die Gouverneure und das Nationale Krisenzentrum zusätzliche Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung ergreifen. Für die Standorte in Doel, Tihange, Mol-Dessel, Borssele und Chooz ist die Zone auf einen Umkreis von 20 Kilometern festgelegt. Für die Anlage in Fleurus erstreckt sich die Zone auf einen Umkreis von 10 Kilometern.

Bei einem nuklearen Unfall aktiviert das Nationale Krisenzentrum den nationalen Noteinsatzplan für nukleare und radiologische Risiken.